
Geschichte, die brennt – und nicht vergeht
Wenn in Dresden eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft wird, berichten alle Medien darüber. Ganze Stadtteile werden evakuiert, Spezialisten rücken aus, Kameras filmen den Zünder – ein Spektakel der Erinnerung. Doch während die Bomben, die über Deutschland fielen, heute noch für Schlagzeilen sorgen, bleibt eine andere Dimension dieses Krieges im Dunkeln: Der Vernichtungskrieg des japanischen Imperialismus gegen das chinesische Volk. Ein Krieg, der von 1931 bis 1945 tobte – vierzehn Jahre Leid, Blut und Terror, fast völlig ausgeblendet in der eurozentristischen Geschichtsschreibung.
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Kolonialraub und Inszenierte Kriegsgründe
Bereits 1931 begann die japanische Expansion in der Mandschurei mit einem fingierten „Zwischenfall“: Ein Bombenanschlag auf eine eigene Eisenbahnlinie diente der japanischen Kwantung-Armee als Vorwand, um große Teile Nordostchinas zu besetzen. Tokio installierte dort einen Marionettenstaat – „Mandschukuo“ –, eine Kolonie für Raub, Zwangsarbeit und militärische Aufrüstung.
1937 folgte der nächste Schritt: Mit einem weiteren Vorwand begann die systematische Invasion Chinas. Der imperialistische Überfall richtete sich nicht nur gegen militärische Ziele – es war ein Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung. Die Kommunistische Partei Chinas rief zum nationalen Widerstand, und nur unter ihrer Führung gelang es, eine breite antifaschistische Einheitsfront zu formen, die den imperialistischen Aggressoren entschlossen entgegentrat.
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Die Barbarei der Einheit 731
Der Name „Einheit 731“ steht bis heute für eines der grausamsten Kapitel in der Geschichte des japanischen Faschismus. In Harbin, im Nordosten Chinas, errichteten die Besatzer ein riesiges Gelände für medizinische Experimente – an lebenden Menschen. Kommunisten, Bauern, Frauen, Kinder, Kriegsgefangene – sie alle wurden systematisch zu Versuchskaninchen degradiert. Sie wurden mit Pest infiziert, vergiftet, bei lebendigem Leib seziert oder in Druckkammern zu Tode gefoltert. Ganze Dörfer wurden mit Biowaffen ausgelöscht, Wasserquellen vergiftet, Menschen qualvoll hingerichtet. Es war industrieller Massenmord im Namen des Imperialismus.

Und die Verantwortlichen? Viele dieser Kriegsverbrecher fanden später Unterschlupf in den USA, wo sie – wie auch Nazi-Wissenschaftler – im Rahmen imperialistischer Interessen weiterforschen durften. Der Hauptverantwortliche, General Ishii Shiro, wurde nie bestraft. Er erhielt Immunität, im Gegenzug für seine „Forschungsergebnisse“. Ein Deal zwischen Verbrechern.
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Das Schweigen nach dem Sieg
Nach der Kapitulation Japans 1945 zerstörten die Besatzer ihre Einrichtungen, verbrannten Beweismaterial, vergruben Tonnen von Giftgas. Nur wenig konnte gesichert werden. Umso beeindruckender ist das heutige Museum in Harbin, das mit über 13.000 Exponaten die Wahrheit ans Licht bringt. Es zeigt: Der japanische Imperialismus war nicht nur ein Komplize des deutschen Faschismus – er war ein eigenständiges, blutiges Projekt der Eroberung und Unterdrückung, dessen Opferzahlen allein in China auf über 35 Millionen geschätzt werden.
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Erinnerung als Klassenauftrag
Die Geschichte des japanischen Überfalls auf China ist nicht einfach ein weiteres Kapitel in einem „Weltkrieg“. Sie ist Ausdruck des brutalen Wesens des Imperialismus – jener Phase des Kapitalismus, in der sich Monopole, Banken und Militärmaschinen zur globalen Unterdrückung verbünden. Der Widerstand dagegen, insbesondere durch die chinesischen Kommunisten, war kein „nationaler Befreiungskampf“ im bürgerlichen Sinne, sondern Teil des weltweiten Klassenkampfs gegen den Imperialismus.
In einer Zeit, in der der westliche Imperialismus erneut Kriege vorbereitet, Aufrüstung betreibt und China als „Feind“ markiert, ist diese Erinnerung aktueller denn je. Nicht aus Mitgefühl – sondern aus Klarheit. Nicht um zu trauern – sondern um zu kämpfen.
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Die Geschichte ist nicht vorbei. Aber ihre Lehren bleiben eindeutig:
Nur eine konsequent antikapitalistische, revolutionäre Bewegung kann solche Verbrechen verhindern – und die Täter von gestern und heute zur Rechenschaft ziehen.
Quelle: The Museum of War Crime Evidence by the Japanese Army Unit 731, Xinjiang Street, Pingfang District, Harbin.
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