Was meint Lenin mit der „völligen Vernichtung der Bourgeoisie“?

Zerschlagung statt Reform – Klassenkampf ist alternativlos

Im Zentrum der proletarischen Revolution steht – so Lenin – die vollständige Zerschlagung der Bourgeoisie. Das ist keine Übertreibung, sondern die notwendige Konsequenz aus der Erkenntnis, dass ohne diese Vernichtung die Arbeiterklasse nie aus der kapitalistischen Lohnsklaverei befreit werden kann.

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Von Heinz Ahlreip 
28. Spember 2025 |

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In seinem Werk Staat und Revolution formuliert Lenin unmissverständlich:

„Der Hauptpunkt der proletarischen Revolution besteht in der völligen Vernichtung der Bourgeoisie.“
(Lenin, Staat und Revolution, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, S. 425)

Diese Revolution ist nicht nur politisch, sondern zutiefst ökonomisch: Der kapitalistische Produktionsprozess entwickelt Produktivkraft nicht zum Nutzen der Arbeiter, sondern zur Mehrung des Profits für den Kapitalisten. Die menschliche Arbeitskraft wird dabei – wie Marx es drastisch beschreibt – wie ein Tier ausgebeutet, das nur wegen Fell oder Talg getötet wird:

„Der individuelle Arbeiter […] wird auf eine Detailfunktion verkrüppelt.“
(Marx, Das Kapital, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, S. 381)

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Vom Reformtraum zur revolutionären Realität

Im 19. Jahrhundert hielten Marx und Engels die Möglichkeit eines friedlichen Übergangs zum Sozialismus unter bestimmten Bedingungen noch für denkbar – etwa in England oder den USA. Doch mit dem Eintritt in das imperialistische Stadium des Kapitalismus ab 1900 war jede solche Illusion endgültig hinfällig. Lenin zog daraus die einzig richtige Konsequenz: Die Revolution muss radikalisiert werden. Nicht Verdrängung, sondern Vernichtung des Kapitalismus ist das Ziel.

Mit den Aprilthesen 1917 formulierte Lenin diese Haltung glasklar – gegen den Widerstand selbst vieler Parteigenossen. Als er die Thesen vorstellte, verließen die Menschen sprachlos und erschüttert den Versammlungssaal. Doch aus dieser Klarheit erwuchs der Sieg: Noch im Februar bettelte Lenin um Brot – im Oktober stand er an der Spitze eines revolutionären Staates.

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Was bedeutet „Vernichtung der Bourgeoisie“ konkret?

Die Zerschlagung der Bourgeoisie ist mehr als die Enteignung von Fabriken. Sie bedeutet die radikale Umgestaltung aller gesellschaftlichen Verhältnisse – politisch, ökonomisch, militärisch. Der kapitalistische Staat mit seinem stehenden Heer, seiner Polizei, seinen Gerichten, seinem Parlament muss vollständig zerschlagen und durch eine proletarische Räteherrschaft ersetzt werden.

Die Kommune, so Marx, darf keine „vertretende“, sondern muss eine „arbeitende“ Macht sein. Legislative und Exekutive werden in der Diktatur des Proletariats aufgehoben – die Macht konzentriert sich in den Händen der werktätigen Klasse, organisiert in Räten.

Lenin betonte, dass der Sozialismus nicht durch rohe Gewalt, sondern durch überlegene Arbeitsproduktivität siegen wird – und durch die Verfügungsgewalt über die Arbeit selbst. Ohne gleichen Arbeitszwang für alle gibt es keine Freiheit. Engels nannte diejenigen, die sich dieser Pflicht entziehen, treffend „Schmarotzertiere“.

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Die kapitalistische Kommandogewalt: Despotismus und Gewalt

Im Kapitalismus steht der Produktionsprozess im Dienst des Kapitals, nicht der Menschen. Profite sind oberstes Gebot, jede menschliche Rücksicht wird ihm untergeordnet. Marx nennt das „ökonomische Kommandogewalt“ – ein Despotismus, der sich in der Diktatur der Bourgeoisie konkretisiert: Gerichte, Gefängnisse, Polizei und Militär sind seine Organe.

Die proletarische Revolution hebt diesen Zustand auf. Sie ersetzt den kapitalistischen Despotismus durch eine zeitweilige Diktatur der ausgebeuteten Klasse – als Gegengewalt zur früheren Ausbeutung. Denn wie Marx es sagt: Alles, was entsteht, trägt bereits den Keim seines Untergangs in sich. Der Kapitalismus mit seinem Allmachtanspruch ist kein ewiges System – er ist reif für den Sturz.

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Über Heinz Ahlreip 162 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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