Eine globale Krise nach der anderen stapelt sich vor der Tür der spätbürgerlichen Gesellschaft, ohne dass aus dieser auch nur ein einziger Lösungsansatz für die Bewältigung einer dieser Krisen hervorgeht. Es ist vergebens, darauf zu warten, dass hier und da vielleicht der eine oder andere geniale Mann, dass hier und da vielleicht die eine oder andere geniale Frau auftauchen wird. Die Ursachen der Krisen liegen tiefer.
Von Heinz Ahlreip 18. September, 04:57 h | Lenin bezeichnete die imperialistische Phase des Kapitalismus als sterbenden Kapitalismus. Kein Genie kommt gegen das dialektische Schicksal ökonomischer Gesellschaftsformationen an. Für alle Formationen in der Natur und in der Geschichte gilt der Ablauf: Entstehung, Höhepunkt, Zerfall, wobei der Umschlag zum Zerfall auf dem Höhepunkt der Reife erfolgt.
In ihrer Entstehungsphase hat die Bourgeoisie “eine höchst revolutionäre Rolle gespielt … Sie hat ganz andere Wunderwerke vollbracht als ägyptische Pyramiden, römische Wasserleitungen und gotische Kathedralen, sie hat ganz andere Züge ausgeführt als Völkerwanderungen und Kreuzzüge“.
(Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960,464f.).
Heute erleben wir die Schattenseiten des frühbürgerlichen Sonnenaufgangs und leiden fortgesetzt unter diesen, auch und vor allem gesundheitlich. Wie der Feudaladel erweist sich auch die Bourgeoise in ihrer Endphase als eine Klasse, die nach der misanthropischen Parole lebt: Nach uns die Sintflut. Die bürgerlichen Klassen, ihre Ideologen, ihre Studentinnen und Studenten haben gar kein Interesse an dem Fortbestand der Gattung und können es als Auswüchse einer vor sich her faulenden Gesellschaft auch nicht haben. Im spätbürgerlichen Milieu können keine Sternstunden gesellschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse mehr einschlagen, die Lage ist so, dass die urbanen Lohnsklavinnen und Lohnsklaven, die armen Bäuerinnen und Bauern und Landarbeiterinnen und Landarbeiter durch ihre Steuern das Universitätsstudium bürgerlicher Herrensöhnchen finanzieren, die durch ihr Studium die Methoden verfeinern, das Volk auszubeuten. Auch 2024 spiegeln die Parlamente und die Universitäten die Herrschaft einer Minderheit und den Dilettantismus dieser wider.
Die Universitäten sind vollgepackt mit Vertretern unproduktiver Klassen. Wie sollen ohne polytechnische Ausbildung aus diesem müßigen Milieu Koryphäen der Wissenschaft erblühen? Hier werden Kader herangezüchtet, die sich natürlich als unfähig erweisen müssen, eine Wende der Weltkrisen herbeiführen zu können. Man kann ihnen das nicht mal subjektiv vorwerfen, sie stammen aus einem dekadenten Milieu. Dekadenz, mag sie sich auch eine kommunistische Maske aufsetzen, kann Dekadenz nicht bekämpfen. Das ist eben die große Illusion unserer Zeit, dass die Bourgeoisie noch über intellektuellen Potenzen verfüge, die durch sie herbeigeführten Krisen zu meistern bzw. zu managen, wie die Modernen sagen. Man darf auf die potemkinschen Dörfer der Bourgeoisie nicht hereinfallen. Die Zeiten sind längst vorbei, als Hegel Direktor der Berliner Universität war, in der spätbürgerlichen Epoche betreibt der Weltgeist an den Universitäten ein gegenteiliges Geschäft: Die Zerstörung dialektischen Denkens. Jeder Professor ist ein Sohn seiner Zeit und wir leben nun mal in einer Zeit zunehmender bürgerlichen Sonnenfinsternis.
Das Unterste muss nach oben gekehrt werden: Universitätsverbot für Elemente, die unproduktiven Klassen entstammen und bei der Lösung der Weltkrisen nur hinderlich im Weg stehen, ohne handwerkliche Ausbildung keine Zulassung zum Universitätsstudium, ein Habeck ist genug. Verschärfte Beobachtung der Arbeiteraristokratie. An bürgerlichen Universitäten grassiert naturgemäß das kontraproduktive Einzelkämpfertum. Unbedingt muss betont werden: Wissenschaft ist eine kollektive Sache. Das ist eine Tatsache, die wir historisch der frühbürgerlichen Epoche entnehmen können: Fortschrittliche bürgerliche Ideologen gruppierten sich unter Federführung Diderots zur Zeit der französischen Aufklärung zum Kollektiv der Enzyklopädisten. Offensichtlich hängen gesellschaftlicher Fortschritt und wissenschaftliche Kollektivität zusammen. Betrachteten die Enzyklopädisten ihr 1751 erstveröffentlichtes Universallexikon als Waffe zum Sturz der Adels- und Pfaffenherrschaft, so ist heute 2024 der Marxismus-Leninismus als Waffe zu begreifen, private, asoziale Aneignung gesellschaftlicher Produktion zu liquidieren.
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