Die Ermordung von Lorenz A. in Oldenburg am 20. April

Schätzungen der Polizei zufolge nahmen etwa 8.000 bis 10.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Oldenburger Pferdemarkt mit anschließendem Protestzug teil. Das waren deutlich mehr als erwartet | Photo: Videoscan YouTube

EIL- + SCHNELLMELDUNG – 26. April 2025 |

Uns erreichte online ein Leserbrief, den wir nicht geändert, aber hinsichtlich Grammatik und Rechtschreibung überarbeitet haben.  Wir stellen ihn hier zur Verfügung.
PS.: dieser Beitrag von uns wurde von Facebook innerhalb von 30 Sekunden gelöscht!

Immer wieder liest man auf Demonstrationen die Losung:
„Soldaten und Polizisten sind Mörder“ – so auch am 25. April in Hannover bei einer abends überwiegend von jungen Menschen getragenen Demonstration gegen die tödliche Polizeigewalt in Oldenburg, der Geburtsstadt von Ulrike Meinhof.
Die Demo, unter anderem vom Flüchtlingsrat Niedersachsen initiiert, war schnell organisiert worden. Ein Lautsprecherwagen stand nicht zur Verfügung – an der Spitze fuhr lediglich ein Polizeiauto.

Vor allem junge Frauen hatten Tränen in den Augen.
Der Todesschütze war ein 27-jähriger Polizist; das von hinten erschossene Opfer war Lorenz A., ein 21-jähriger Schwarzer. Der Polizist ist derzeit vom Dienst suspendiert, gegen ihn wird wegen Totschlags ermittelt.

Es gilt, auf die Feinheiten zu achten:
Sowohl in den USA als auch in Deutschland liegt bei der Polizei eine deutlich erkennbare Tendenz vor, gezielt junge Schwarze und Menschen mit migrantischem Hintergrund brutal zu ermorden. Es handelt sich dabei nicht um bedauerliche Einzelfälle.
Das Muster ist zu offen: Auch die Strafverfolgung gegen Polizisten folgt einer klaren Linie – interne Ermittlungen, Freisprüche, keine echten Konsequenzen.
Hier hackt keine Krähe der anderen ein Auge aus.

Lenin lehrte uns, den Krieg als eine bunte, vielschichtige Angelegenheit zu begreifen, in der keine starre Schablone angewendet werden darf.
Die Parole „Soldaten und Polizisten sind Mörder“ mag auf den ersten Blick einleuchten, doch in ihrer Pauschalisierung ist sie falsch. Sie unterschlägt, dass es nicht nur ungerechte Kriege gibt.

Der keineswegs pazifistische Marxismus-Leninismus hat mit seiner materialistisch-dialektischen Methode aus den Klassenkämpfen der Neuzeit zwei entgegengesetzte Kriegstypen herausgearbeitet:

  • Den ungerechten imperialistischen Eroberungskrieg, der auf die Unterwerfung fremder Länder und Völker abzielt,

  • Und den gerechten revolutionären Befreiungskrieg, der ein Volk entweder gegen äußere Aggressoren verteidigt, es aus der Lohnsklaverei befreit oder koloniale Unterdrückung abschüttelt.

Bei Kriegen unter Imperialisten erübrigt sich die Schuldfrage:
Alle Seiten sind Räuber, bewaffnet bis an die Zähne.

Es ist richtig, dass die Demonstranten skandierten:
„Deutsche Polizisten – Mörder und Faschisten“ und
„Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten:
Die Polizei ist kein monolithischer Block.

Natürlich wirken diese Parolen nicht sofort in den Köpfen der unteren Dienstgrade – jenen, die die blutige Drecksarbeit verrichten müssen. Aber es gilt, die Widersprüche innerhalb des Polizeiapparates zu verschärfen.

Das primäre Ziel proletarischer Revolutionäre besteht nicht darin, die unteren Ränge – oft aus kleinbürgerlichen oder sogar proletarischen Verhältnissen stammend – im Bürgerkrieg sofort physisch zu vernichten.
Vielmehr wird es in diesen Reihen zu Schwankungen kommen: anfangs zäh und selten, später vermehrt. Auch Überläufer werden möglich sein.

Unser Hauptaugenmerk muss sich daher auf die hochrangigen Offiziere, auf die Stäbe und die Drahtzieher der Operationen richten – auf jene, die die tatsächliche politische Linie bestimmen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Gewerkschaft der Polizei, die ein besonders krasses Beispiel bietet, wie weit Gewerkschaften im Imperialismus nach rechts ausschlagen können.

Am Ende der Demonstration am Küchengarten in Linden wurde gefordert, die Ermittlungen über die Vorfälle in Oldenburg nicht der Polizei selbst zu überlassen, sondern einer unabhängigen Kommission.

Wie dieser revolutionäre Prozess konkret ausgestaltet werden soll, blieb offen.
Doch eines liegt auf der Hand:
Eine wirklich vorurteilsfreie Untersuchung kann nur durch eine revolutionäre Volksbewaffnung und eine echte Organisierung von unten nach oben erreicht werden.

 

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der Redaktion des Magazins handeln.
DerRevolutionär
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