Gegen das Gendern – Für klare Sprache und klassenbewusstes Denken

Statt die Kämpfe der Frauen als Teil des Klassenkampfes zu begreifen, wird ihre Realität in Sprachformen aufgelöst. Das diese Form eher frauenfeindlich ist, wollen viele nicht wahrhaben! | Photo: Videoscan YouTube

 

 

Was ich noch sagen wollte

Ein Kommentar von Heinrich Schreiber
21. April 2025 |

 

 

Im Namen der „Gerechtigkeit“

wird seit Jahren in Schulen, Universitäten, Redaktionen und Behörden die Sprache umerzogen. Ob mit Stern, Doppelpunkt, Binnen-I oder Sprechpause – das sogenannte Gendern wird als Fortschritt verkauft. Doch was ist es in Wirklichkeit? Ein bürgerlich-ideologisches Ablenkungsmanöver, das sich als „emanzipatorisch“ tarnt, aber in Wahrheit weder die Stellung der Frau verbessert, noch zur Überwindung der gesellschaftlichen Klassen-gegensätze beiträgt.

Gendern ist Idealismus – und damit unvereinbar mit marxistischer Erkenntnistheorie

Die Grundlage marxistischer Weltanschauung ist klar:

„Nicht das Bewusstsein bestimmt das Sein, sondern das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.“
So formulierte es Karl Marx in der Deutschen Ideologie.

Die Gendersprache hingegen kehrt dieses Prinzip auf den Kopf. Sie geht davon aus, dass man durch sprachliche Veränderung das gesellschaftliche Bewusstsein – und damit angeblich die Realität – verändern könne. Doch wer glaubt, dass durch das Einfügen eines Gendersterns die patriarchalen und kapitalistischen Machtverhältnisse verschwinden, verwechselt Wortkosmetik mit materieller Veränderung.

Sprache ist Ausdruck von Verhältnissen, nicht deren Ursache. Sie zu verbiegen, ohne an den Verhältnissen zu rütteln, ist nichts weiter als bürgerlicher Idealismus in sprachwissenschaftlichem Gewand.

Soziale Realität entsteht aus Produktionsverhältnissen – nicht aus Silbentrennung

Die Klassengesellschaft unterteilt nicht in männlich und weiblich, sondern in Besitzende und Besitzlose. Die Arbeiterin hat mit der Kapitalistin nichts gemein – trotz biologischen Geschlechts. Entscheidend ist, ob jemand Eigentum an Produktionsmitteln besitzt, nicht, wie jemand angesprochen wird.

Die Fixierung aufs Geschlecht – losgelöst von der gesellschaftlichen Stellung – ersetzt klassenbewusste Analyse durch liberale Identitätspolitik, die mit dem Marxismus nicht nur unvereinbar, sondern ihm feindlich gegenübersteht.

Gendern schafft keine Gleichberechtigung – es verschleiert sie

Tatsächlich richtet sich die Gendersprache vor allem an akademisch gebildete Mittelschichten, die sich sprachlich moralisch über andere erheben wollen. Wer nicht mitmacht, wird beschämt, ausgeschlossen, abgewertet – ein neuer Habitus der Selbstgerechtigkeit ist entstanden.

Diese Sprachregelungen haben keinerlei praktischen Einfluss auf die Lebensrealität der werktätigen Frauen:

  • Sie (die Kapitalisten) zahlen weiterhin schlechtere Löhne.
  • Sie schuften in Teilzeit, in prekären Jobs, in der Pflege oder im Einzelhandel.
  • Sie tragen nach wie vor die doppelte Last von Beruf und Haushalt.

Wird ihr Leben besser, wenn sie als „Pflegekraft*in“ statt als „Pflegerin“ angesprochen werden?
Natürlich nicht. Die Gendersprache ist kein Werkzeug der Befreiung, sondern ein Werkzeug der Ablenkung.

Gendern – mehr frauenfeindlich als frauenfreundlich

Das Gendern behauptet, „unsichtbare Frauen sichtbar“ zu machen. In Wahrheit wird es den realen Lebenslagen der Frauen nicht gerecht, sondern reduziert sie auf ihr Geschlecht. Sie werden nicht als Arbeiterinnen, Mütter, Pflegerinnen oder Aktivistinnen wahrgenommen, sondern als grammatische Silben, als Trägerinnen einer Identitätsmarke.

Das ist nicht Fortschritt – das ist sprachlicher Paternalismus. Statt die Kämpfe der Frauen als Teil des Klassenkampfes zu begreifen, wird ihre Realität in Sprachformen aufgelöst, die sie nicht selbst bestimmen, sondern ihnen von oben diktiert werden – meist von akademischen Schichten, die selbst weit entfernt sind von echter Ausbeutung.

Was die Frau befreit, ist nicht das Gendersternchen – sondern der Sturz des Kapitalismus und damit der bürgerlichen Ideologie.

Für eine klare, klassenbewusste Sprache – gegen bürgerliche Sprachideologie

Kommunisten brauchen keine entstellte Sprache, um über Ausbeutung, Unterdrückung und Befreiung zu sprechen. Wir brauchen eine klare Sprache, die die Klassengegensätze benennt, die die Stellung der Frau im Kapitalismus zeigt – und die gemeinsame Interessen von Frauen und Männern in der Arbeiterklasse oder sagen wir besser der Klasse der Werktätigen betont.

Die Sprache von uns Kommunisten ist nicht „geschlechtergerecht“, sondern klassenbewusst.

Sie spricht von Ausbeutung, nicht von „marginalisierten Gruppen“.

Daher in diesem Sinne und nicht vergessen:

Hoch die Faust und mutig vorwärts
dieser Staat muss zertrümmert werden

Euer 
Heinrich Schreiber

 

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Über Heinrich Schreiber 191 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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