Die „PRESSBENGELS“

Von Edelfedern Phrasendreschern und Schmierfinken von Honore de Balzac. Honoré de Balzac und seine gnadenlos einseitige Abrechnung mit der Pariser Presse des frühen 19. Jahrhunderts.

Marx und Engels denunzierten bürgerliche Journalisten in der Regel wegen ihrer platten Seichtigkeit als ‘Preßbengels‘, durch die Unwahrheit und Halbwahrheit in angeblich lesbare Wahrheit verfälscht wird, ein jeden Tag millionenfach stattfindender Massenbetrug.

 

Von Heinz Ahlreip 24. September, 14:28 h | Nehmen wir zum Beispiel eine Talk-Show über den Ukrainekrieg. Keiner der Teilnehmer war auf einem der Schlachtfelder des Krieges, sie kommen ins Fernsehstudium, um uns einen vom Pferd zu erzählen. Lenin unterrichtete uns mehr als nur einmal, dass es extrem schwierig sei einen Krieg richtig zu lesen. Wären die bürgerlichen Medienmacher ehrlich, müsste folgende fortlaufende Bauchbinde (untere Laufzeile) auf dem Monitor erscheinen:

‘Es ist extrem schwierig, einen Krieg richtig zu lesen. (Lenin)‘. 

Aber wir müssen noch tiefer gehen. Warum werden wir von bürgerlichen Zeitungen für dumm verkauft, ohne dass nicht unbedingt immer ein böser Wille der einfachen Pressbengels vorliegen muss?  Es resultiert die missliche Lage aus der intellektuellen Unmöglichkeit, zeitlich politische Tagesereignisse aus der ökonomischen Gesamtlage zu eruieren. Artikel für den nächsten frühen Morgen müssen quasi abends ‘stehen‘, die fundamentalen in letzter Instanz ökonomischen Ursachen der Wirkungen der Tagespolitik fallen hinten runter bzw. unter den Tisch. Die Artikel sind also unwissenschaftlich und massieren Fehlerquellen.

„Bei der Beurteilung von Ereignissen und Ereignisreihen aus der Tagesgeschichte wird man nie imstande sein, bis auf die letzten ökonomischen Ursachen zurückzugehen“. 
(Friedrich Engels, Einleitung zu Karl Marx ‘Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (1895), Werke, Band 22, Dietz Verlag Berlin, 1960,509).

Bürgerlichen Zeitungsartikeln fehlt der Hintergrund in Gestalt des ökonomischen Weltmarktes. Zum Zeitvertreib beim Warten im Friseursalon, ja – aber dass Universitätsbibliotheken diesen Schund sammeln ist mir ganz schleierhaft.

„Der klare Überblick über die ökonomische Geschichte einer gegebenen Periode ist nie gleichzeitig, ist nur nachträglich, nach erfolgter Sammlung und Sichtung des Stoffes, zu gewinnen“.
(a.a.O.). 

In tagespolitischen Artikeln findet man so gut wie keine Statistiken, zur wissenschaftlichen Ausarbeitung sind sie aber geboten, sie hinken nach Engels immer hinterher:

Die materialistische Methode wird sich daher hier nur zu oft darauf beschränken müssen, die politischen Konflikte auf Interessenkämpfe der durch die ökonomische Entwicklung gegebenen, vorgefundenen Gesellschaftsklassen und Klassenfraktionen zurückzuführen und die einzelnen politischen Parteien nachzuweisen als den mehr oder weniger adäquaten politischen Ausdruck dieser selben Klassen und Klassenfraktionen“.
(a.a.O.,510).

In den bürgerlichen Redaktionen kann nur ein negativer Sonderstatus fabriziert werden, der die arbeitende Menschheit zurückwirft. Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man bedenkt, dass Millionen und Abermillionen Malocher jeden Werktags Morgen weltweit in ratternden öffentlichen Verkehrsmitteln rasch die Zeitungen überfliegen, 5 % von ihrem Gesamtumfang lesen, etliche Artikel nur anlesen, die Augenpaare hin- und herspringen lassen, von sexistischer Werbung mit erweiterter, multiplen Körperlichkeit abgelenkt werden – was kann herauskommen? In der BRD gibt es offiziell 6,9 Millionen Analphabeten – und 73 Millionen politische Analphabeten, was bedeutet, dass die BRD eines der gemeingefährlichsten imperialistischen Länder auf dem ganzen Globus ist. 

Es gibt den wissenschaftlichen Sozialismus und das vulgäre und obszöne Getriebe der Press Bengels, ihr Gewerbe geht dahin, dass der wissenschaftliche Sozialismus und die Werktätigen füreinander das Verkehrte der Wahrheit sein sollen. Die bürgerliche Presse sagt:


Labern ist angesagt,

die Marxisten-Leninisten sagen:

WISSENSCHAFT ist angesagt.

 

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Über Heinz Ahlreip 97 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.