Digitale Fessel aus dem All

Überwachung ist ein lohnendes Geschäft. Ähnlich wie der Akteinkurs der Waffenindustrie ist auch der Kurs von WISeKey nach vergangenem Kursabsturz erneut ein Geheimtipp bei Analysten. Noch in 2025 sollen sechs Satelliten ins All gebracht werden | Photo: Videoscan YouTube

Wie das Schweizer Unternehmen WISeSat im Dienst der Bourgeoisie die globale Total= überwachung vorbereitet

Hinter dem Deckmantel von „Sicherheit“ und „digitaler Souveränität“ baut die herrschende Kapitalistenklasse die Infrastruktur für eine beispiellose Überwachungsdiktatur auf.

Im Zentrum steht WISeSat, ein Satellitenprojekt der Genfer Firma WISeKey – gegründet in der Schweiz, gesteuert von US-Imperialismus, angetrieben von Profitinteresse. Was hier entsteht, ist kein technischer Fortschritt, sondern ein Werkzeug zur lückenlosen Überwachung und Disziplinierung der werktätigen Bevölkerung. Die Herrschenden rüsten digital auf – gegen die Beherrschten.

 

Von Heinrich Schreiber
14. Mai 2025 | 

 

Digitale Identität: Der Schlüssel zur Kontrolle

WISeKey spricht von „WISeID“ – digitaler Identität, angeblich für Sicherheit und Komfort. Tatsächlich handelt es sich um ein Kontrollinstrument erster Ordnung: biometrisch verknüpft, staatlich zertifiziert, in Echtzeit abrufbar. Es geht nicht um „Schutz“, sondern um Zugriff. Um Steuerung. Um die völlige Durchleuchtung des Alltags. Jeder Schritt, jede Zahlung, jede Kommunikation – gespeichert, zugeordnet, verwertet.

 

Satelliten als Aufseher

Über WISeSat wurden bereits eigene Kleinsatelliten ins All gebracht. Offiziell zur „sicheren Datenübertragung“. In Wirklichkeit entsteht ein globales Netz, das völlig unabhängig von nationaler Infrastruktur operiert. Eine digitale Kette um die Welt – jederzeit einsetzbar gegen jede Bewegung, die dem System gefährlich werden könnte. Die Apparate des Finanz- und Industriekapitals lernen, aus dem Orbit zu überwachen. Und zu lenken – im Klasseninteresse der Herrschenden.

 

Swiss Made – aber made for Empire

Dass WISeSat schweizerisch firmiert, ist Täuschung. Die Raketen, welche die Satelliten ins All bringen, stammen von SpaceX. Die Daten liegen auf Servern von Amazon und Microsoft. Damit unterliegt alles dem Zugriff der USA – über ITAR, über den CLOUD Act. Schweizer „Neutralität“ ist längst ein schlechter Witz. Hier wird im Windschatten der Eidgenossen ein imperialistisches Kontrollsystem hochgezogen.

 

Armee, Cloud, Kapital: Das Dreieck der Überwachung

Seit 2022 ist die Schweizer Armee als offizieller Partner an Bord. Getarnt als „Pilotprojekt“ für Post-Quanten-Sicherheit wird hier die militärische Nutzung der Infrastruktur vorbereitet. Der Schulterschluss von Militär, Privatwirtschaft und ausländischer IT-Macht zeigt, wohin die Reise geht: Die herrschende Kapitalistenklasse rüstet gegen ihre eigene Bevölkerung auf – technisch, flächendeckend, überstaatlich.

 

Das letzte Puzzleteil: Die verpflichtende digitale ID

Noch fehlt ein Element: die gesetzlich verankerte, verpflichtende digitale Identität. Doch die Weichen sind gestellt – über EU-Verordnungen, WHO-Standards, nationale Gesetze. Sobald dieser Schritt vollzogen ist, fällt die letzte Hürde. Die Überwachung wird nicht eingeführt – sie wird nur noch aktiviert. Und kein Mensch wird sich ihr entziehen können, außer im offenen Bruch mit dem System.

 

Technologie im Dienst der Klassenherrschaft

Im Kapitalismus dient Technologie nicht dem Menschen, sondern dem Profit. Was möglich ist, wird gemacht – solange es der Kontrolle der Eigentumsverhältnisse an Produktionsmitteln dient. WISeSat ist Ausdruck einer neuen Qualität dieser Herrschaft: Nicht nur Produktionsverhältnisse, auch Bewegungen, Gedanken, Kontakte sollen künftig steuerbar sein. Die Totalität der Kontrolle ist nicht mehr Vision, sie ist Betriebsmodus.

 

Das bedeutet für uns: Kein Fortschritt, sondern Frontlinie

WISeSat ist kein Schweizer Prestigeprojekt. Es ist ein Angriff. Ein Angriff auf jedes Restmoment von Freiheit, auf jede Perspektive von Widerstand, auf jeden Versuch, sich der bürgerlichen Herrschaft zu entziehen. Die digitale Infrastruktur, die hier entsteht, ist keine Antwort auf Krisen – sie ist die Vorbereitung auf die Verwaltung des kommenden Aufstands. Wer diese Entwicklung ignoriert, macht sich blind. Wer sie rechtfertigt, macht sich zum Handlanger. Wer sich nicht wehrt, wird erfasst, geordnet, gelenkt.

Die Klassenfrage stellt sich digital. Die Antwort darauf kann nur revolutionär sein.

 

 

 

Das Thema war auch auf dem G20 Gipfel präsent

Digitale Ketten aus Glasfaser – Wie die G20 den Überwachungsstaat im globalen Maßstab vorbereitet

 

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Über Heinrich Schreiber 199 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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