Elon Musks „America Party“ – Kein Aufbruch, sondern ein Manöver der Monopolbourgeoisie

Ihm geht die Globalisierung offensichtlich nicht schnell genug. Tech-Milliardär Elon Musk will eine eigene Partei namens America Party gründen. Das kündigte er, der frühere Berater von Präsident Donald Trump, mit dem er jetzt zerstritten ist, am Samstag auf seiner Plattform X an | Photo: Videoscan YouTube

Ein Milliardär als „Freiheitskämpfer“?

Am US-amerikanischen Unabhängigkeitstag inszenierte sich Elon Musk als angeblicher Retter der Demokratie. Mit der Ankündigung, eine eigene „America Party“ zu gründen, will er nach eigenen Angaben den Bürgern die „Freiheit zurückgeben“. Doch dieser populistische Vorstoß entlarvt sich bei genauerem Hinsehen als das, was er ist: ein Versuch eines der mächtigsten Kapitalisten der Gegenwart, die politische Bühne noch direkter unter Kontrolle des Monopolkapitals zu bringen.

 

Von Heinrich Schreiber
10. Juli 2025 | 

Demokratisches Feigenblatt für kapitalistische Machtpolitik

Hinter der Rede von „Korruption“ und „Einparteiensystem“ verbirgt sich keine Systemkritik, sondern ein Frontalangriff auf jene Teile der herrschenden Klasse, die derzeit die Staatsmacht ausüben – und dabei Musks Geschäftsinteressen behindern. Es geht nicht um Demokratie, sondern um die Sicherung von Profiten, etwa im Bereich E-Mobilität, Emissionshandel oder künstlicher Intelligenz.

Musk ist kein Gegner der kapitalistischen Ordnung – er ist einer ihrer fanatischsten Vertreter. Seine Partei ist nicht das Sprachrohr der Werktätigen, sondern ein Instrument zur Ausweitung der globalen Vorherrschaft des Digital- und Finanzkapitals.

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Machtkampf innerhalb der herrschenden Klasse

Der Konflikt mit Präsident Trump oder anderen Teilen der Bourgeoisie ist ein innerkapitalistischer Konkurrenzkampf. Während das eine Lager noch auf klassische Industrie, Rüstung und fossile Energie setzt, strebt Musk nach der globalen Durchsetzung einer digitalen Kontrollarchitektur: Künstliche Intelligenz, satellitengestützte Kommunikation, Elektroautos, Plattformmonopole – dies ist das Arsenal seiner Weltordnung.

Die „America Party“ ist somit nichts anderes als ein Projekt zur Umgestaltung des bürgerlichen Staates im Interesse eines neuen Typus von Kapitalherrschaft.

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Trumps Komplize im Silicon Valley

Musks enge Verbindungen zu Donald Trump, seine Rolle als Chef einer sogenannten „Effizienzbehörde“ und seine millionenschwere Wahlkampfhilfe zeigen, dass er längst ein Teil der staatlichen Maschinerie ist. Seine angebliche Systemkritik zielt nicht auf Befreiung, sondern auf Umverteilung von Macht innerhalb der herrschenden Klasse – weg von alten Kapitalfraktionen, hin zu den neuen digitalen Monopolen.

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Kein Fortschritt, keine Alternative

Wie schon Ross Perot in den 1990ern sucht Musk nun den Anschein von Unabhängigkeit, um enttäuschte Wähler zu binden. Doch es bleibt bei einer Scheinalternative, die das System stützt statt es zu stürzen. Jede neue Partei, die nicht den revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus zum Ziel hat, ist ein Werkzeug der Bourgeoisie – selbst wenn sie mit „neuer Freiheit“ lockt.

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Da hilft nur Klassenkampf statt Parteifarce

Für die Arbeiterklasse ist klar: Diese „America Party“ bringt keine Befreiung, sondern neue Formen der Unterwerfung. Wer ernsthaft für Gerechtigkeit und Freiheit kämpft, braucht keine Milliardärsparteien, sondern eine revolutionäre Organisation, die die Diktatur des Proletariats anstrebt und den kapitalistischen Staat zerschlägt.

Musk ist kein Gegner des Systems. Er ist einer seiner Architekten – und damit unser Gegner.


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Über Heinrich Schreiber 226 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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