„Drecksarbeit“ für wen? – Friedrich Merz, der Imperialismus und der Schulterschluss mit dem Völkermord

War es nur ein markiger Spruch oder steckt mehr dahinter? In einem Interview sagte Kanzler Merz, die Israelis machten "die Drecksarbeit" für die westlichen Verbündeten | Photo: Videoscan YouTube

Merz lobt die Kriegsverbrechen Israels

Wenn ein deutscher Bundeskanzler öffentlich erklärt, Israel übernehme „die Drecksarbeit für uns alle“, ist das nicht nur eine diplomatische Entgleisung. Es ist die offene Bejahung eines völkerrechtswidrigen Krieges, der Zivilisten massakriert, Städte dem Erdboden gleichmacht und ein ganzes Volk vertreiben will. Und es ist ein Bekenntnis zur imperialistischen Doppelmoral – ein Verrat an jedem Anspruch auf Gerechtigkeit und Völkerrecht.

 

Von Heinrich Schreiber
19. Juni 2025 | 

Krieg und Völkermord als „Drecksarbeit“?

Im aktuellen israelisch-iranischen Krieg, ausgelöst durch das Netanjahu-Regime, werden militärische Kommandostrukturen, Wissenschaftler, Luftabwehr und zivile Infrastruktur gezielt ausgeschaltet. Es geht nicht nur um Vergeltung – es geht um die langfristige Demilitarisierung, die Zerschlagung der staatlichen Souveränität des Iran und letztlich um Regime Change. Genau so, wie es Russland mit der Ukraine rechtfertigte: mit dem Verweis auf Selbstverteidigung, vermeintlichen Genozid, „Entnazifizierung“ und territorialen „Schutzgürteln“.

Israel wendet diese Strategie bereits real an – im Gazastreifen, im Westjordanland, in Syrien. Der Unterschied: Während Russland dafür sanktioniert wird, erhält Israel uneingeschränkte politische, militärische und ideologische Rückendeckung – insbesondere durch die Bundesregierung.

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Merz: Völkerrecht ist nur Mittel zum Zweck

Auf dem G7-Gipfel brachte Friedrich Merz die imperialistische Doppelmoral unmissverständlich auf den Punkt. Israel, so Merz, habe „das Recht, sich selbst zu verteidigen“, obwohl es zu keinem Zeitpunkt unmittelbar bedroht war. Die israelische Regierung habe, so Merz weiter, „die Bedrohung als so ernsthaft angenommen, dass sie sich zu dieser militärischen Antwort entschieden hat“, und er sehe „keine Veranlassung, dem öffentlich zu widersprechen“.

Damit sagt Merz ganz offen: Das Völkerrecht gilt nur dann, wenn es den Interessen des westlichen Imperialismus dient. Wenn Israel Städte zerstört, Kinder tötet, medizinische Infrastruktur zerbombt, wird das zur „Selbstverteidigung“. Wenn Russland völkerrechtswidrig handelt, ist es ein „Aggressor“. Die Maßstäbe sind nicht nur verschieden – sie sind Ausdruck einer brutalen Klassenherrschaft auf internationaler Ebene.

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Für wen macht Israel „die Drecksarbeit“?

Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht – für uns alle“, sagt Merz gegenüber dem ZDF. Aber wer ist dieses „wir“? Wer profitiert davon, dass Palästinenser ausgerottet, der Iran destabilisiert, die Region in Flammen gesetzt wird?

Nicht das deutsche Volk, nicht die Arbeiter, nicht die Massen. Merz spricht für das Kapital. Für die NATO-Strategen, für die Waffenindustrie, für die geopolitischen Interessen des westlichen Imperialismus. Für jene, die Krieg, Vertreibung, Regimewechsel und Massenmord als legitime Mittel der „Ordnungspolitik“ betrachten.

Die Ukraine, so Merz, mache ebenfalls „die Drecksarbeit“. Auch dort sterben Menschen, um westliche Einflusszonen abzusichern. Auch dort führt das Kapital Krieg – auf dem Rücken des Volkes.

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Die Wahrheit über Israels Atompolitik

Merz rechtfertigt den Krieg mit dem Ziel, dem Iran Atomwaffen zu verwehren. Kein Wort jedoch über die Tatsache, dass Israel selbst seit Jahrzehnten über ein geheimes Atomwaffenarsenal verfügt – unangemeldet, unangetastet, geschützt durch die USA und deren Verbündete. Wer sich über iranische Ambitionen empört, aber israelische Realität verschweigt, betreibt gezielte Desinformation.

Auch die Behauptung, Israel sei zu Verhandlungen bereit, ist ein Märchen. Die Angriffe auf den Iran haben die Möglichkeit diplomatischer Lösungen gezielt zerstört – in dem Moment, in dem selbst US-Präsident Trump noch Verhandlungen für möglich hielt.

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Unsere Antwort: Klassenstandpunkt statt Kriegspropaganda

Merz spricht nicht für uns. Dieser Kanzler spricht im Namen der Kriegsgewinnler, der NATO-Strategen, der Konzernherren. Für uns Kommunisten ist klar: Die imperialistische Barbarei, ob in Gaza, in Teheran oder in Donezk, wird nicht in unserem Namen geführt.

Unsere Solidarität gilt den Unterdrückten, nicht den Unterdrückern. Unsere Feinde stehen nicht in Iran oder Palästina – sie sitzen in den Aufsichtsräten und im Kanzleramt.

  • Nieder mit dem deutschen Imperialismus!
  • Schluss mit der Unterstützung für Israels Völkermord!
  • Für den revolutionären Kampf gegen Krieg, Kapital und bürgerlichen Staat!


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Über Heinrich Schreiber 214 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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