Belarus: Wenn zwei das gleiche tun…

Zwangslandung oder Bombenalarm?

31. Mai 2021 – Gastbeitrag |

Am Dienstag, dem 2.7.2013 flog die Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales von Moskau aus Richtung Bolivien. Schon am Tag zuvor hatte Portugal einen Tankstopp vor der Atlantiküberquerung untersagt.

Aber auch der neu geplante Tankstopp auf den Kanarischen Inseln wurde kurz nach dem Abflug der Maschine unmöglich, weil Frankreich und Spanien den Überflug verboten. So musste die Präsidentenmaschine gezwungenermaßen in Wien landen. Dort verweigerte die österreichische Regierung den Weiterflug. Erst nach einer Durchsuchung des Flugzeuges sollte der Präsident Morales die Reise fortsetzen dürfen. Im Hintergrund zogen die USA die Strippen. Denn die vermuteten, dass Edgar Snowden im Flugzeug saß. Den wollten sie haben und als „Verräter“ vor ein Gericht stellen und zum Tode verurteilen, weil er Verbrechen der USA, ihre illegalen, massenhaften Überwachungspraktiken enthüllt hatte. Keine europäische Regierung protestierte gegen diese Kaperung einer Präsidentenmaschine und die versuchte Entführung von Snowden. Da dieser nicht an Bord gefunden wurde, durfte Morales später weiter nach Bolivien fliegen. Keine EU, keine Bundesregierung, keine NATO reagierte empört beziehungsweise drohte Sanktionen an oder verhängte gar welche. Die USA „dürfen“ so etwas.

Roman Protasewitsch

Als am 23.5.21 eine Maschine von Ryanair unter einem Vorwand zur Landung in Minsk, Belarus, gezwungen wurde, weil darin der Neonazi Roman Protasewitsch saß, und verhaftet wurde, war das anders. Die Proteste aus USA, EU, NATO, Deutschland überschlugen sich. Strafsanktionen wurden verhängt bzw. verschärft. Die belarussische Regierung wurde der Luftpiraterie beschuldigt.

Wir sehen beide Aktionen als Luftpiraterie an und verurteilen sie! Allerdings sind wir nicht der Meinung, dass die jetzige Hetze gegen Belarus und Russland aus Gründen der „Menschenrechte“ erfolgt. Denn dann hätte man die Luftpiraterie der USA 2013 ebenso verurteilen und darauf reagieren müssen. Die jetzige Hetze, der Druck, die Sanktionen sind Teil des Kampfes der imperialistischen Großmächte USA, EU mit Deutschland, Russland. Eine Verschärfung der Konflikte ist nicht im Interesse der arbeitenden Menschen. Denn sie müssen für die damit immer verbundene Aufrüstung zahlen. Und sollte der Konkurrenzkampf zu kriegerischen Auseinandersetzungen, ob lokal, regional oder weltweit führen, so müssen sie auch dafür den Preis zahlen und mit ihrem Leben.

Hinzu kommt, dass Roman Protasewitsch laut „junger Welt“ vom 29./30.5.21 2014/2015 im ukrainischen Neonazibataillon „Asow“ im Donbass gekämpft hat, was von ukrainischer Seite nicht bestritten wird. Der US-Kongress hatte 2015 jede Unterstützung des Asow-Bataillons untersagt. Trotzdem erhielt Roman Protasewitsch US-Stipendien. So jemand wird uns als „Vorkämpfer für Demokratie“ präsentiert.

Wir stehen nicht auf der Seite der belarussischen Regierung. Aber wir stehen gegen den Machtkampf der Großmächte auf dem Rücken der Völker!

Nein zu Großmachtpolitik, Aufrüstung und Kriegsvorbereitung!

 

Erstveröffentlichung am 29. Mai 2021 auf Arbeit Zukunft
Bilder und Bildtexte wurden vom Magazin DER REVOLUTIONÄR hinzugefügt
________________________

Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung
der Redaktion des Magazins DER REVOLUTIONÄR handeln.
________________________

.

Der Der Revolutionär ist ursprünglich als Der-Heinrich-Schreiber-Blog ins Leben gerufen worden, um über aktuelle Themen aus marxistisch-leninistischer Sicht zu berichten bzw. diese zu kommentieren.

Leider ist die bestehende Sichtweise über den Weg zum Sozialismus vielfach verfälscht, gelegentlich auch revisionistisch unterwandert und hat mit einer kommunistischen Ideologie wenig, gelegentlich auch gar nichts mehr zu tun.

Daher stellt dieses OnlineMagazin kommunistische Weltanschauung zur Diskussion. Viele Autoren, auch die Redaktion, befinden sich heute, durch unsere Altersstufe bedingt, im Ruhestand. Wir alle möchten aber unsere Erfahrungen als frühere „Parteikader“ weitergeben. Diese haben wir in der marxistisch-leninistischen Parteiarbeit und politischen Auseinandersetzung der 1970er und 80er Jahre gesammelt. Meinungsartikel und Gastbeiträge – auch wenn sie gelegentlich von der Meinung der Redaktion abweichen –  sorgen für ein breites Meinungs- und Informationsspektrum.

.

Ihr könnt dies Magazin unterstützen, indem ihr:

  • Freunden, Bekannten, Kollegen und Gleichgesinnten
    von diesem OnlineMagazin DER REVOLUTIONÄR erzählt;
  • Einen Link zu diesem Magazin an sie versendet;
  • Die jeweiligen Beiträge teilt oder mit einem Like verseht; 
  • Eine Empfehlung in den sozialen Medien postet;
  • Die Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit durch Artikel,
    Leserbriefe, Videoberichte und Kritiken unterstützt,
    gerne auch als Gastartikel oder Volkskorrespondent;
  • Unsere Seite bei Facebook mit einem Like  verseht;
    (
    https://www.facebook.com/DerRevolutionaer);
  • Folgt dem Magazin bei Twitter ( https://twitter.com/HSintern ).

.

Über Gastartikel 179 Artikel
Gastbeiträge geben nicht grundsätzlich die Ansicht des OnlineMagazins wieder. Die Voraussetzung für Gastbeiträge sind, sie dürfen nicht über rassistische, faschistische oder antikommunistische Inhalte verfügen. Für die Inhalte des Gastbeitrages ist der Autor selber verantwortlich

1 Kommentar

  1. NNachstehender Kommentar erreicht AZ

    Die Amis und der Neonazi
    Unter dieser Überschrift erhellt die Zeitung „junge Welt“ (jW) vom 29./30.05.2021 Hintergründe, die deutlich machen dass die Regierung von Belarus nicht ohne Grund hinter dem „Regimekritiker“ Roman Protasewitsch her ist und ihn vor Gericht stellen will.

    Ohne hier die erzwungene Landung des Ryan-Air-Passagierflugzeugs auf dem Flug von Griechenland nach Litauen rechtfertigen zu wollen, muss man zugeben, dass die Festnahme Protasewitschs demnach nicht ungerechtfertigt war und nichts mit der Unterdrückung einer „demokratischen Opposition“ zu tun hat. Unter Berufung auf Zeugen berichtet jW, dass Protasewitsch 2014/2015 im Ukrainischen Neonazibataillon „Asow“ im Donbass gekämpft hat, was auch von ukrainischer Seite nicht bestritten wird. In sozialen Netzwerken fanden russische Journalisten zudem Selbstportraits mit einem schweren Maschinengewehr oder wie er gemeinsam mit anderen Kämpfern von „Asow“ in Reih und Glied steht.

    Weiter heißt es in dem Artikel: „Obwohl der US-Kongress schon 2015 jede direkte US-Unterstützung das Asow-Bataillons wegen desser faschistischer Orientierung verboten hat, gelangte Protasewitsch in den Genuss von US-Stipendien zur „Talentförderung“. Dabei wurde er, wie Selfies von ihm zeigen, 2018 sogar im US-Außenministerium empfangen.“

    Von all dem erfährt man in den „Qualitätsmedien“ kein Sterbenswörtchen, stattdessen wird ohne jeglichen Beweis tränenreich über die möglichen Folterungen Pratassewistsch spekuliert und die Regierung von Belarus als Terrorregime angeprangert.

    Über die Hunderte, ja Tausende von Toten und Verletzten durch den Angriff des israelischen Militärs wird weniger gejammert, im Gegenteil, die Bundesregierung erklärt umgehend ihre Solidarität mit dem zionistischen Staat Israel. Einige Politiker sind schon dabei, das Verbot der Palästinenser-Flagge ins Spiel zu bringen.

    Ja: sage mir, wer Deine Freunde sind, und ich sage Dir, wer Du bist.

    S.N.

    Hier der Link zu dem Artikel der „jugen welt“:

    https://www.jungewelt.de/artikel/403260.belarus-die-amis-und-der-neonazi.html

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*