Stoppt die Parteinahme für Maßnahmen der bürgerlichen Regierung!

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Angebliche Marxisten trommeln für härtere Lockdowns. Selbsterklärte Kommunisten fordern die totale Überwachung der Arbeiterklasse und mehr „Gesundheits“-Diktatur nach chinesischem Vorbild. Mitglieder der Linkspartei werben für das Durchimpfen von Kindern, obwohl jeder wissen kann, dass das Risiko für sie nur größer sein kann als der wahrscheinlich nicht vorhandene Nutzen. Und vermeintliche Antifaschisten drohen im Chor mit SPD und Grünen den Maßnahmen-Kritikern, sie durchzuimpfen. Viele von ihnen feiern sogar die Ausgrenzung und geplante Entrechtung von Menschen, die sich aus tausendfach erklärten Gründen nicht impfen lassen wollen. Mit „links“ oder „Antifaschismus“ hat das nichts mehr zu tun — im Gegenteil. Der Autorin platzt der Kragen.

Von Heinrich Schreiber – 16 August 2021 |

 

Heinrich Schreiber

Mit diesen Sätzen wird ein Artikel von Susan Bonath eingeleitet. Sie kritisiert die linke Bewegung in ihrem Verhalten gegenüber den Regierungsmaßnahmen unseres kapitalistischen Staats. Ähnlich wurde von mir das Verhalten in meinem Kommentar unter dem Titel „Kommunisten die sich verstecken – sind keine Kommunisten“ am 05. August dieses Jahres kritisiert. Die bisherigen Artikel der Autorin verfolge ich seit geraumer Zeit. Auffällig ist für mich ihre Parteinahme zugunsten der ehemaligen DDR. Das selber kritisiere ich nicht, aber sie reflektiert in keiner Weise die Abkehr der SED vom Marxismus-Leninismus mit dem Verrat der Chuschtschow-Clique in der SU. Dafür versucht sie in ihren Artikeln Entschuldigungen herauszuarbeiten, warum der Wettbewerb der Systeme für die DDR nicht funktionieren konnte.  Die Erkenntnis, dass ein solcher Wettbewerb in keiner Weise eine bolschewistische Strategie oder Politik ist, habe ich bei ihr nirgendwo gefunden. Auch wird in keinem Satz kritisiert, dass Marxisten-Leninisten durch die Staatssicherheit beobachtet und in mehreren Fällen auch verurteilt wurden.

Dennoch werde ich ihren jetzigen Artikel ungekürzt veröffentlichen. Natürlich ist er an vielen Stellen kritikwürdig. Er greift jedoch, und das ist hervorzuheben, den fatalen Fehler der gesamten linken, antikapitalistischen Bewegung auf, die sich selber zum Verteidiger bürgerlicher Disziplinierungsmaßnahmen degradiert hat. 

 

Stoppt die Technokraten!

Von Susan Bonath

 

Liebe ehemalige Genossen und Kollegen,

ich weiß nicht mehr weiter. Seit anderthalb Jahren redet ihr den gleichen Blödsinn wie die Politik, die Leitmedien und die Pharmakonzerne. Ihr schürt Panik vor sinnlos zusammengetesteten asymptomatischen „Gefährdern“. Ihr wiederholt die Sprechblasen und Dashboard-Zahlen von an oder mit Corona verstorbenen über 80-Jährigen, die genauso gut an oder mit Herzversagen, an oder mit einer Sepsis gestorben sein können.

Ihr transportiert das Märchen von einer einzig wahren, gottgleichen Wissenschaft, die niemals von den Herrschenden korrumpiert werden könne, von „lieben Pharmaonkeln“, die in Sorge um unser Wohl in nullkommanix die einzig erlösenden Impfstoffe für uns entwickelt hätten, und vom guten Staat, der nur unsere Gesundheit im Sinn habe und uns und unsere Kinder zu Recht erpresst, einsperrt, drangsaliert.

Die inzwischen überbordenden Widersprüche an dieser Geschichte kaschiert ihr mit hohlen Phrasen. Ihr wiederholt die Sprechblasen aus den Nachrichten und den Werbekampagnen der Bundesregierung von einer vermeintlichen Solidarität mit den Risikogruppen — die über Wochen eingesperrt in ihren Pflegeheim-Zimmern garantiert nicht nur an Corona starben. Ihr bejubelt Videos von Polizisten, die Omas auf Querdenkerdemos grundlos niederschlagen und Kinder wegboxen.

„Immer drauf auf diese Nazis“, schrieb ein angeblicher Linker auf Twitter unter einem Video, das zeigt, wie ein Polizist eine ältere Demonstrantin, höchstens 1,50 Meter groß, mal eben zu Boden schlägt. Was soll das?

Ich sehe eine Menge Projektion in eurem Verhalten. Während ihr die Demonstranten für Grundrechte als Verschwörungstheoretiker und rechte Spinner brandmarkt, spinnt ihr selbst die größten Verschwörungsmythen über deren angebliche Gedanken, Verbindungen und Netzwerke. Handfeste Belege habt ihr nicht und haut lieber drauf nach dem Motto: Es trifft schon nicht die Falschen. Ihr habt euch die Pauschalbeschimpfungen zu eigen gemacht, wie sie im Tagesspiegel, der Süddeutschen oder den Öffentlich-Rechtlichen inzwischen fast jeden Tag zu lesen sind.

„Wahrheitsverkünder“ und Pseudo-Solidarität

Seit wann haltet ihr eigentlich Tagesspiegel und Co. für die Wahrheitsverkünder schlechthin? Wann kamt ihr auf die Idee, dass die Wissenschaft völlig unabhängig von irgendwelchen Geldtöpfen, selbstlos und uneigennützig forsche? Da wart ihr schon mal weiter. Ihr habt doch früher mal die Wissenschaft kritisiert, wenn sie zum Beispiel für Rüstungsfirmen arbeitete. Und wie war das noch mal mit dem Staat? Kam es nicht einst aus euren Mündern, dass ein Staat das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist?

Ich weiß, es tut gut, sich als „Linker“ im Solidaritätsgedanken zu suhlen. Aber langsam müsst ihr mal begriffen haben, dass hier alles Mögliche, aber keine Solidarität mit den Alten, Kranken, Armen und Schwachen praktiziert wird. Nicht in Deutschland, nicht in der Welt. Die Schwachen und Armen krepieren nur noch schneller an Unterernährung und nicht behandelten Krankheiten als bisher. Sie hungern noch furchtbarer dank unterbrochener Lieferketten. In den Pflegeheimen, diesen kapitalistischen Verwahranstalten für Alte, hat sich nichts an den miserablen Zuständen und dem Personalmangel geändert. Im Gegenteil: Es ist schlimmer und schlimmer geworden mit Corona. Und Kliniken werden weiter geschlossen.

Haltet ihr es ernsthaft für Solidarität mit der Risikogruppe, wenn Kinder in der Schule zwei-, dreimal die Woche zwangsgetestet werden, den ganzen Tag Maske tragen und bei jedem Positivfall in der Klasse 14 Tage in Quarantäne müssen?

Wenn Siebenjährige berichten, dass sie schon viermal weggesperrt wurden in ihren Zehn-Quadratmeter-Zimmern in der Plattenbaubude ihrer alleinerziehenden Mutter? Acht Wochen Knast für ein gesundes Kind — das soll Solidarität sein? Und wer bitteschön soll eigentlich geschützt werden, wenn jetzt Ungeimpften selbst der Einkauf von Lebensmitteln ohne teuren Test verboten werden soll?

Das chinesische „Corona-Märchen“

Ich kenne wohl eure Argumentationen, etwa die vom „chinesischen Corona-Märchen“. Und das geht so: Dank härtestem Lockdown, zackiger Maskenpflicht, Test- und Fiebermess-Armeen, dank Totalüberwachung und nun dem Impfzwang habe sich das „sozialistische Paradies“ vom Corona-Virus befreit. Glaubt ihr das wirklich? Ihr erinnert euch vielleicht an die Bilder aus China von Anfang 2020. Die zeigten, wie plötzlich mitten auf der Straße Menschen einfach tot umfielen. Angeblich habe sie das neue Corona-Virus dahingerafft. Wo bitte fielen Menschen sonst noch durch Corona einfach auf den Straßen um?

Wisst ihr was?

Ihr solltet mal wieder danach recherchieren, was die Vordenker mit Sozialismus eigentlich meinten. Einen technokratischen Überwachungsstaat mit Gehorsamspunkten für die Lohnabhängigen und mit privaten Großkonzernen, die den globalen Markt abgrasen, meinten sie ganz sicher nicht.

Lenin nannte so etwas Imperialismus. Sicher, die chinesische Kommunistische Partei lässt das wahrscheinlich nicht aus bloßer Bosheit zu, sondern aus wirtschaftlichen Zwängen, die der globale Imperialismus ihr auferlegt. Das rechtfertigt es aber nicht, vom sozialistischen Paradies zu schwadronieren und Überwachungswahn zu verharmlosen. Und es ist nun auch nicht so, dass Chinas Wirtschaft gar nicht von Corona profitiert hätte.

Ich bin links, ich bin Kommunistin, Marxistin. Und nein, ich will kein aktuelles China auf der ganzen Welt. Ich will mich nicht von Herrschern welcher Art auch immer rundum überwachen lassen — auch nicht zu meinem Wohl. Und ich will, dass niemand das erdulden muss. Ich will freie Menschen in einer herrschaftsfreien Welt.

Ich weiß nicht, wer mit welchen Absichten hinter den oben erwähnten Bildern von einfach tot umfallenden „Coronatoten“ in China steckt. Aber ich weiß, dass damit eine Story etabliert wurde, auf Basis derer alles begann: Die globalen Dashboards mit ihren absurd zusammen getestesten Zahlen, die emotionalen, teils gestellten und uminterpretierten Bilder aus Bergamo, die Lockdowns, das Steigen der Arbeitslosigkeit, wachsendes Elend — und immer wieder neue Lockdowns.

Mein Körper gehört mir

Es war eine Frage der Zeit, bis sich der Impfzwang nun nach und nach durchsetzt. Menschen verlieren ihre Jobs, weil sie nicht an einem gentherapeutischen Experiment teilnehmen wollen. Sie verarmen, müssen befürchten, keine Sozialleistungen mehr zu erhalten, ihre Wohnung zu verlieren. In Deutschland dürfen sich Ungeimpfte wohl nun bald Gedanken machen, wie sie an bezahlbare Lebensmittel kommen, weil die Bundesregierung sie aus Supermärkten aussperren will. Und Mütter bangen um ihre Kinder, die jederzeit von „Impfteams“ in Schulen und Unis überwältigt werden könnten.

Selbstverständlich ist das ein Experiment, auch wenn ihr das leugnen solltet. Noch nie wurden Impfstoffe in einem solchen Hauruck-Verfahren auf den Markt geworfen. Noch nie gab es einen Zwang für nicht einmal regulär zugelassene Arzneimittel. Schon gar nicht für solche, bei denen die Daten inzwischen darauf hindeuten, dass mit ihrer angeblichen Wirksamkeit maßlos übertrieben wurde: Habt ihr eigentlich schon mal was von einer Abwägung zwischen Nutzen und Risiko gehört, und von der Selbstbestimmung über den eigenen Körper? Ich will nicht, dass eine herrschende Klasse über meinen Körper verfügt.

Und wisst ihr eigentlich, wie viele Milliarden die Impfstoff-Hersteller jetzt schon eingefahren haben?

Was sagte wohl einst Karl Marx dazu? Er schrieb sinngemäß: Ist der Profit nur hoch genug, geht das Kapital über Leichen, und es gibt kein Verbrechen, das es dafür nicht begehen würde. Und heute scheint es, als könntet ihr euch das nicht mehr vorstellen. Habt ihr die Seiten gewechselt?

Habt ihr alle Pharmaskandale mit vielen Toten der vergangenen Jahre vergessen? Auch zum Beispiel über Pfizer finden sich zahlreiche Berichte. Glaubt ihr ernsthaft, die Eigentümer und Großaktionäre dieser Konzerne wären plötzlich zu besorgten Wohltätern mutiert? Ich verstehe einfach nicht, was mit euch los ist.

Realitätsleugner und Faktenverweigerer

Die offenen Fragen, die offiziell verschwiegen werden, haben all die bösen Querdenker seit anderthalb Jahren akribisch auf den Tisch gelegt. Die Ansichten der „Impfverweigerer“ mit allen Begründungen im Detail findet ihr im Netz, wenn ihr danach sucht. Die Zahl der Ärzte und Wissenschaftler, die nun warnen, auch vor dem Durchimpfen von Kindern und Jugendlichen, ist inzwischen nicht mehr klein. Einige von ihnen drangsalierte der Staat mit Hausdurchsuchungen, Ermittlungsverfahren und der Drohung mit dem Entzug ihrer Zulassung. Warum ignoriert ihr diese Realität und hört den Leuten nicht einmal zu?

Seit einem Jahr traktiert der Staat schon Grundschüler mit dem Zwang, den ganzen Tag Masken zu tragen. Aber eine Studie dazu, welche Risiken und welchen Nutzen das bei Kindern hat, sucht man vergeblich. Niemand kann behaupten, das sei unbedenklich — es gibt schlicht keine offiziellen Untersuchungen. Warum hattet ihr auch kein Problem damit, dass Pflegeheimbewohner zuerst geimpft wurden, obwohl Pfizer so gut wie keine Daten für diese Altersgruppe vorgelegt hat? Habt ihr aus den Medien nicht mitbekommen, dass in vielen Heimen danach Bewohner starben und nicht mal obduziert wurden?

Ihr kennt offenbar auch nicht die Studie der Universität Duisburg-Essen zu den PCR-Tests, auf denen die ganzen Maßnahmen in aller Welt beruhen. Die besagt nämlich, dass die meisten der untersuchten positiv Getesteten gar nicht infektiös und zu Unrecht in Quarantäne saßen. Findet ihr es in Ordnung, wenn der Staat massenhaft Menschen zu Unrecht ihrer Freiheit beraubt? Ich weiß inzwischen von zwei Kindern, die damit gedroht haben, sich umzubringen, wenn sie nochmal in Quarantäne müssen: Ein 14-Jähriger und eine Elfjährige. Sie haben Angst vor der Schule. Sollen ihre Eltern sie jetzt mit Antidepressiva vollpumpen?

Ihr wollt offenbar nicht wissen, dass in den anderthalb Jahren weit weniger Kinder mit Corona in Kliniken behandelt wurden als in jeder mittleren Grippewelle. Ihr leugnet, dass die Impfstoffe nur bedingt zugelassen sind und Langzeitfolgen noch gar nicht bekannt sein können. Genauso ignoriert ihr, dass EMACDCPEI und Co. so viele, auch schwere, Nebenwirkungen im ersten halben Impfjahr verzeichneten, wie in den 20 Jahren davor bei allen Impfstoffen zusammen nicht. Ihr lest keine politisch unliebsamen Studien, wie etwa jene von deutschen und niederländischen Forschern, die nahelegt, dass Pfizer/BioNTech die natürliche Immunantwort auf andere Viren und Bakterien wahrscheinlich schwächt. Warum interessiert euch das nicht?

Trotzdem spielt ihr euch auf wie eine Wissenschaftspolizei. Als Teil des Berliner Senats veranstaltet ihr sogar Impfpartys für Jugendliche. Dietmar Bartsch schlug vor, Impfunwillige mit 50-Euro-Gutscheinen zu überreden. An der Heinrich-Heine-Universität wird einen Impflotterie veranstaltet: Studenten können für zwei Dosen ihrer Wahl 500 Euro gewinnen. Wäre das für euch ein zu akzeptierender Kollateralschaden, wenn einer dieser überredeten jungen Menschen eine Hirnvenenthrombose, Lungenembolie oder schwere Herzmuskelentzündung erleidet? Heinrich Heine würde sich im Grab umdrehen, wüsste er davon.

Machtinstrument der Herrschenden in Aktion

Ich kann mir nicht erklären, warum ihr den Staat als etwas verklärt, das er nicht ist. Wir reden von jenem Staat, der die NSU-Akten unter Verschluss hält. Der Rüstungsgüter in alle Welt liefert und sich an Kriegen beteiligt. Der alles getan hat, um die mutmaßlichen Mordfälle im Dessauer Polizeirevier an Oury Jalloh, Mario Bichtemann und Hans-Jürgen Rose nicht aufzuklären. Dessen Geheimdienst auch Leute von euch überwacht. Der mit Hartz IV Millionen Menschen repressiv niederhält und in Niedriglohnjobs zwingt. Der sich von Lobbyisten des Großkapitals die Gesetze schreiben lässt. Und so weiter.

Leugnet ihr etwa die Verstrickung von Staat und Kapital? Lenin bezeichnete den Staat als Machtinstrument der herrschenden Klasse. Er sprach vom Imperialismus als höchstem Stadium des Kapitalismus, gekennzeichnet durch Verschmelzung von Industrie- und Geldkapital und durch Kapitalexport in alle Welt. Er redete vom staatsmonopolistischen Kapitalismus. Man sieht es doch: Heute passt, symbolisch gesagt, kein Blatt Papier zwischen Großkapital und Staat. Von wem werden wohl McKinsey und Co. finanziert? Welche Aufgabe haben G7, G20 und das Weltwirtschaftsforum? Warum sperren Facebook und Google ganz besonders eifrig Nutzer, die sich kritisch zur Corona-Regierungserzählung äußern, während sie bei rassistischen Hetzbotschaften gern ein Auge zudrücken?

Ja, ich kenne auch eure Pauschalerklärung, wonach es nicht sein könne, dass alle Lockdownstaaten und das Großkapital ein gemeinsames Komplott geschmiedet haben könnten. Einen „antisemitischen Verschwörungsmythos“ nennt ihr das, auch wenn niemand dabei an die jüdische Bevölkerung gedacht hat.

Nun, warum glaubt ihr eigentlich, dass ein paar Biotechnologie- und Finanzoligarchen nicht ein Virus für sich nutzen und Mittel, Medien und Einfluss genug haben, um Lügengeschichten ohne Ende dazu in die Welt zu setzen? Warum liegt es fern eurer Vorstellung, das Imperialisten sich absprechen?

Sie haben das jetzige Vorgehen kurz zuvor sogar international (China war auch dabei) geprobt, als noch niemand von Corona wusste. Und es sollte für euch Allgemeinwissen sein, dass imperialistische Staaten ärmere Länder ökonomisch unterdrücken und erpressen. Das geschieht doch schon die ganze Zeit.

Euch scheint ganz einfach eine aktuelle Analyse der Gegenwart zu fehlen. Aber wir leben nicht mehr im Kapitalismus der 1980iger Jahre, als es eine starke nationale Bourgeoisie in der BRD gab, die in der Politik noch viel zu sagen hatte. Die Krisendynamik verschärft sich schon seit 25 Jahren rasant. Die Ausbeutung von Lohnarbeit allein taugt schon lange nicht mehr als alleiniges Instrument für einen Spitzenplatz in der Bourgeoisie. Und die technologische Entwicklung macht den totalen Überwachungsstaat zur realen Option.

Was geschieht denn durch die Lockdowns allerorts? Das klein- und mittelständische Kapital kollabiert, die Konkurrenz der Milliardäre schwindet. Die Herren nennen das Marktbereinigung. Dass es zugleich um Konzentration von Kapital und Macht geht, auch Macht über die Köpfe, verschweigen sie natürlich offiziell. Wie kann man diese Interessen der multinationalen Großkonzerne als Linker ignorieren und nicht sehen, wie relevante Player sie mithilfe diverser Regierungen und Staatsapparate eifrig durchsetzen? Ich bin ratlos.

Wahrheit, Lüge, imperialistische Interessen

Liebe ehemalige Mitstreiter: Wir wissen nicht genau, wie viele Körnchen Wahrheit in der Corona-Erzählung der herrschenden Klasse stecken. Aber es ist sonnenklar, dass wissenschaftlicher Unsinn propagiert und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Und eins ist klar: Das wird für die meisten von uns nicht glimpflich ausgehen, wenn niemand sich dagegen wehrt.

Wir brauchen eine Wirtschaft, die allen gehört, die für unseren Bedarf statt für Profit von wenigen produziert. Ich weiß, viele von euch sind gut untergekommen, haben einen fein bezahlten Job ergattert. Manche wähnen sich nur in der Mittelschicht, während sie sich nach dem Studium von Praktikum zu Praktikum hangeln. Andere sitzen auf Beamtenstühlen, sind Gewerkschaftsfunktionäre oder angestellte Lehrer. Man weiß aus der Erfahrung, dass diese Mittelklasse dazu neigt, nach oben zu buckeln und nach unten zu treten.

Hört auf damit! Das hier ist kein Spaß, kein Solidaritätsbasar, kein Seniorenschutzprogramm. Das ist knallharter Imperialismus im Endstadium. Wir stehen vor der Etablierung einer neuen Herrscherklasse, die nicht mehr primär auf den Profit durch Ausbeutung von Lohnarbeit angewiesen ist. Es wird eine herrschende Klasse sein, die nicht mehr so leicht auszumachen ist. Denn ihre Geschäfte überträgt sie auf Tochterfirmen, Thinktanks, bezahlte Politiker, Parlamente, riesige bürokratische Apparate mit vielen Angestellten, die für Lohn an ihren eigenen und unser aller Daumenschrauben drehen.

Und denkt bitte einmal daran: Das Leben ist per se gefährlich und endet immer mit dem Tod. Es gibt keine absolute Sicherheit. Die Technokraten lügen, wenn sie selbiges suggerieren. Sie lügen von morgens bis abends. Wir brauchen ihre Bevormundung und faschistoiden Ambitionen nicht. Wir brauchen ihre Corona-Maßnahmen nicht. Was wir brauchen, ist Zusammenhalt, Freundschaft, Wahrhaftigkeit, menschenwürdige Bedingungen und Regeln des Zusammenlebens, gute Versorgungseinrichtungen für alle. Wir brauchen keine herrschende Klasse. Darum geht es.

 

Zur Autorin:

Susan Bonath, geboren in der DDR, arbeitet seit 2004 als freie Journalistin und berichtet seit 2010 für die junge Welt. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind unter anderem Kapitalismuskritik, Arbeit und Soziales. Sie lebt in Sachsen-Anhalt.

 

 

 

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Erstveröffentlichung am 14. August 2021 auf RUBIKON
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Über Heinrich Schreiber 165 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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