BANKIERS- UND KULAKENFEUERWEHR

Angriffe auf Feuerwehr und Polizei in der Silvesternacht 2022/23 I Photo: YouTubeScan

In seinem im Frühherbst 1917 verfassten politischen Hauptwerk »Staat und Revolution« weist Lenin auf die Tatsache hin, dass sich in bürgerlichen Republiken die Staatsmacht vornehmlich auf das stehende Heer und die Polizei stützt. Es fehlt in diesen Ausführungen die Feuerwehr. Diese ist ein Lieblingskind der Spießer und wird gewöhnlich nicht in den Komplex staatlicher Unterdrückungsorgane eingeordnet, obwohl sie ganz eindeutig dazu gehört. Bei den Einübungen der Bourgeoisie in den Bürgerkrieg gegen die von ihr ausgebeuteten Klassen gehört sie in die Kriegsplanungen hinein und erweist sich als ein Bestandteil des bürgerlichen Repressionsapparates.

Von Heinz Ahlreip
10. Januar 2023

Es gehört zur Praxis bürgerlicher Politik der Kriegsführung, dass diese sich in regelmäßigen Perioden vorwiegend manövermäßig in einen reaktionären Krieg gegen das eigene Volk und gegen konkurrierende Bourgeoisien anderer Länder einübt. Der herrschenden Bourgeoisie steht die ganze Arbeit und Kraft des Volkes zur Verfügung. Aber wehe, Volkskräfte üben sich ebenfalls in den unvermeidbaren Bürgerkrieg ein wie Silvester 2022/23 und üben am realen Objekt, dann bricht der der Bourgeoise innewohnende Terrorismus erst recht hervor. Volksfeinde verwischen die Fronten: Ausgerechnet die rechtsextreme Gewerkschaft der Polizei spricht von einer Verrohung, die wir nicht akzeptieren können, der baden-württembergische Innenminister gar von einer Form der Barbarei, Bundesinnenministerin Faeser (SPD) von Chaoten und Gewalttätern. Solche Fehlbeurteilungen ergeben sich aus den eigentumsbedingten Ordnungsvorstellungen der herrschenden Klassen und ihren rosaroten Schleppenträgern, Blendern des Proletariats, im linken sozialistischen“ Zeitungsmilieu. Georg Büchner hat diese intellektuelle Spießer-Mischpoke in einem Brief an seine Eltern vom Sommer 1833 treffend charakterisiert: Einige loyale Toaste, bis man sich Courage getrunken, und dann das Polenlied, die Marseillaise gesungen und den in Friedberg Verhafteten ein Vivat gebracht! Die Leute gehen ins Feuer, wenn’s von einer brennenden Punschbowle kommt!“

Gegen den rosaroten Irrsinn ist zunächst festzuhalten, dass die Bürgerkriegsausgangslage, die Klassenkampffronten klar vorliegen: Lenins Kriegsanweisung, die Bourgeoise völlig zu vernichten versus eine Feuerwehr, dressiert und abgerichtet, die Bourgeoisie völlig zu erhalten. Ein intellektueller Schuft, der das übersieht. Wer A sagt, muss auch B sagen. Nicht nur das stehende Heer und die Polizei, auch die Feuerwehr ist ein nationales Kriegswerkzeug des Kapitals gegen die Arbeit, sie schützt nicht, wie Faeser es uns einimpfen will,uns alle“. Wer A sagt muss auch B sagen und sich für die völlige Vernichtung der BRD-Feuerwehr einsetzen, ohne zu vergessen, dass das Mark konterrevolutionärer Regime vom Offizierskorps der Armee gebildet wird. Wer sich der Sozialdemokratin Faeser anschließt, der sieht nicht, dass es in einer Klassengesellschaft keine neutrale Feuerwehr geben kann, ebenso wenig wie die die Blutsauger schützende Knüppelpolizei ein Freund und Helfer der Malocher sein kann, der steht mit beiden Beinen im Lager der Konterrevolution, das die Feind-Freund-Konstellation der bürgerlichen Gesellschaft, die im Kontext des Bürgerkrieges recht leicht zu lesen ist, verschleiert. Schon versucht diese in Gestalt des Deutschen Feuerwehrverbandes, die Lage auszunutzen und Kameras an Fahrzeugen und an den reaktionären Bälgern von Feuerwehrleuten anzubringen.

Es muss zunächst zwischen der Dorf- und der Stadtfeuerwehr unterschieden werden. Silvester-Unruhen waren nur urban zu lokalisieren: Berlin (Festnahme von 98 Männern und fünf Frauen), insbesondere in Kreuzberg, Leipzig-Connewitz, sehr erfreulich (!), Hagen, Bochum, Essen … In der Provinz geht es diesbezüglich ganz übel zu. Wer von der Stadt auf das Dorf zieht, der wird mitbekommen, dass man geschnitten, ausgegrenzt wird, wenn man nicht nach ein paar Wochen Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr geworden ist. Wer hier in der semi-faschistischen Atmosphäre der Vendée beim Suff nicht seinen Mann steht, der ist untendurch. Saufen und grölen, Übungen an Gehöften der Großbauern, das ist die Haupttätigkeit dieser spießbürgerlichen Kulaken-Feuerwehr. Haben wir es auf dem Land mit einer provinziellen Kulaken-Feuerwehr zu tun, so in den Metropolen mit einer barbarischen Feuerwehr der Großbankiers. Nehmen wir einmal einen Bombenangriff auf Berlin an, die Berliner Feuerwehr ist so ausgebildet, dass sie an lodernden Armenvierteln, in denen Kinder verbrennen, vorbeirauscht, um die Nobel-Villa eines Großbankiers am Stadtrand vor dem Feuertod zu retten. Was ist daran Verrohung, was ist daran Barbarei, die Straßen Richtung Stadtrand zu blockieren und Feuerwehreinheiten zu humanistischer Rettung von Kindern des Volkes zu nötigen?

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Über Gastartikel 183 Artikel
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1 Kommentar

  1. Das Lumpenproletariat und die Bourgeoisie versus Arbeiterklasse.

    Das Lumpenproletariat und kriminelle Familienclans,
    die Partner der Kapitalisten und Gegner der Arbeiterklasse.

    Lumpenproletariat

    1. Die „passive Verfaulung der untersten Schichten der Gesellschaft“

    Das Lumpenproletariat, „das in allen großen Städten eine vom industriellen Proletariat genau unterschiedene Masse bildet, ist ein Rekrutierplatz für Diebe und Verbrecher aller Art, von den Abfällen der Gesellschaft lebend, Leute ohne bestimmten Arbeitszweig, Herumtreiber, dunkle Existenzen, verschieden nach dem Bildungsgrade der Nation, der sie angehören, nie den Tagediebcharakter verleugnend; …“. Karl Marx, Klassenkämpfe 1848–1850, MEW 7, 26.

    Das Pariser Lumpenproletariat von 1848, auf das sich Bonaparte bei seinem präfaschistischen Staatstreich gegen die Republik stützte, beschrieb Karl Marx folgendermaßen:

    „Neben zerrütteten Lebeherren mit zweideutigen Subsistenzmitteln und von zweideutiger Herkunft, verkommene und abenteuerliche Ableger der Bourgeoisie, Vagabunden, entlassene Soldaten, entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeerensklaven, Gauner, Gaukler, Tagediebe, Taschendiebe, Taschen-spieler, Spieler, Zuhälter, Bordellhalter, Lastträger, Literaten, Orgel-dreher, Lumpensammler, Scherenschleifer, Kesselflicker, Bettler, kurz, die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die Franzosen la bohème nennen … dieser Auswurf, Abfall, Abhub aller Klassen …“ Karl Marx, 18. Brumaire, MEW 8, 160f.

    Im „Kapital“ zählte Marx „Vagabunden, Verbrecher, Prostituierte“ zum „eigentlichen Lumpenproletariat“. Karl Marx, Kapital I, MEW 23, 673.

    Lumpenproletarier gehen meist einem individuellen Erwerb mit eigenen Arbeitsmitteln nach – und wenn es nur der Hut des Bettlers oder die Einbruchswerkzeuge des Diebes sind. Lumpenproletarier betreiben ein Gewerbe mit zweifelhaftem, wenn nicht kriminellem Ruf.

    Als Anhaltspunkt für die Größe des Lumpenproletariats in der heutigen Gesellschaft lassen sich vielleicht die erwachsenen Tatverdächtigen für Raub und Einbruchsdiebstahl – der illegalen Eigentumsübertragung in Handarbeit – von rund 55.000 nehmen, plus der erwachsenen Tatverdächtigen für Betrug – der illegalen Eigentumsübertragung in Kopfarbeit – von rund 240.000 (Zahlen aus dem Jahr 2000) – dies ist knapp 1 % der Erwerbsbevölkerung.

    2. Politische Rolle des Lumpenproletariats

    „Das Lumpenproletariat, dieser Abhub der verkommenen Subjekte aller Klassen, der sein Hauptquartier in den großen Städten aufschlägt, ist von allen möglichen Bundesgenossen der schlimmste. Dies Gesindel ist absolut käuflich und absolut zudringlich.

    Wenn die französischen Arbeiter bei jeder Revolution an die Häuser schrieben: Mort auy voleurs! Tod den Dieben! Und auch manche erschossen, so geschah dies nicht aus Begeisterung für das Eigentum, sondern in der richtigen Erkenntnis, dass man vor allem sich diese Bande vom Hals halten müsse.

    Jeder Arbeiterführer, der diese Lumpen als Garde (= Kerntruppe) verwendet oder sich auf sie stützt, beweist sich schon dadurch als Verräter an der Bewegung.“ Friedrich Engels, Bauernkrieg, MEW 7, 536.

    „Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft wird durch eine proletarische Revolution stellenweise in die Bewegung hineingeschleudert, seiner ganzen Lebenslage nach wird es bereitwilliger sein, sich zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu lassen“
    Karl Marx, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 472.

    12.01.2023, Reinhold Schramm (Bereitstellung)

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