Sahra Wagenknecht und Staatsmonopolkapitalismus

Wer als "Retter" von Sparkassen auftritt, von dem kann man eine Vergesellschaftung der Banken nicht erwarten | ArchivPhoto

Sarah Wagenknecht äußerte sich gegenüber einem Bankangestellten, der um seinen Job fürchtet, die Linke setze sich für den Erhalt der Sparkasse ein.
(siehe: AdHocNews 3.9.0/ Internetseite von Sarah Wagenknecht)

 

Heinz Ahlreip – Autor I Redaktionsbeirat

Aus diesem ganzen Sparkassen- und Bankensystem, insbesondere aus deren Metropole Frankfurt steigt ein Pesthauch auf und legt sich lähmend über die ganze Republik. „Genossin Sarah“ sollte einmal schauen, wie Marx in seiner Schrift über die Pariser Kommune, im „Bürgerkrieg in Frankreich“ die Kommunarden hinsichtlich ihrer Sparkassenpolitik kritisiert, ihr Fehler war, die Banken nicht anzutasten. Sarah Wagenknecht hat es weder in der Eisenhüttenstadt-DDR noch in der BRD zum Tabu- und Milieubruch geschafft, obwohl ihr die Aussage von Bertold Brecht bekannt ist: Was ist ein Banküberfall im Vergleich zur Gründung einer Bank?

Stalin zum Beispiel organisierte Bank- und Sparkassenüberfälle zur Aufbesserung der Parteikasse. Das hat auch die RAF ganz richtig gemacht. Zwischen Wagenknecht und dem militanten revolutionären Leninismus liegen Lichtjahre. Sahra Wagenknecht führt über Stalin aus, dass mit seinem Namen jedenfalls nicht Niedergang und Verwesung verbunden sind, sondern die Entwicklung eines um Jahrhunderte zurückgebliebenen Landes in eine moderne Großmacht während eines weltgeschichtlich einzigartigen Zeitraums. Das Gleiche sagt auch Winston Churchill: „Er übernahm das Russland des Hakenpflugs und hinterließ es im Besitz der Atomwaffe.“

Das ist nicht der Kern der Sache. Vor Stalin zitterte die Konterrevolution und man sieht leicht ein, dass von einem Aufbau des Sozialismus ohne Niederhaltung der bürgerlich kapitalistischen Konterrevolution keine Rede sein kann. Indessen ist ja das nach den Anfangsschwierigkeiten der NEP Periode rasante Anwachsen der Produktivkräfte nicht einzelnen Personen zuzuschreiben, sondern letztendlich der Tatsache, dass es industrielle und landwirtschaftliche Expropriationen im großen Umfang gegeben und wie Lenin es vorausgesagt hatte:

„Diese Expropriation wird eine enorme Entwicklung der Produktivkräfte ermöglichen. Und wenn wir sehen, wie schon jetzt der Kapitalismus in unglaublicher Weise diese Entwicklung aufhält, wie vieles auf Grund der heutigen, bereits errichteten Technik vorwärtsgebracht werden könnte, so sind wir berechtigt, mit voller Überzeugung zu sagen, dass die Expropriation der Kapitalisten unausbleiblich eine gewaltige Entwicklung der Produktivkräfte der menschlichen Gesellschaft zur Folge haben wird.“ 1.

Der Aufbau des Sozialismus kann nur das Werk von Millionen und Abermillionen Massen sein, nicht von einzelnen Individuen, mögen diese auch noch so genial sein.

„Wenn es also darauf ankommt, die eigentlich letzten Triebkräfte der Geschichte auszumachen, so kann es sich nicht so sehr um die Beweggründe bei einzelnen, wenn auch noch so hervorragenden Menschen handeln, als um diejenigen, welche große Massen, ganze Völker und in jedem Volk wieder ganze Volksklassen in Bewegung setzen.“ 2.

In ihrer Magisterarbeit: Vom Kopf auf die Füße? Zur Hegelkritk des jungen Marx oder das Problem einer dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode, vertritt Wagenknecht die These, die glänzende Hegelkritk in den „Ökonomisch philosophischen Manuskripten“ von Marx, in denen Hegel der Lüge 3. überführt wird, stelle einen methodologischen und ontologischen Rückfall hinter die Hegelsche Philosophie dar. Was liegt aber hinter der Hegelschen Philosophie? 4. Hinter der hegelschen Philosophie liegen in der Geschichte der Philosophie unvollkommene Vorformen dialektischen Denkens, die erst in der Hegelschen Logik ihre Vollendung in idealistischer, falsch widergespiegelter Form enthielten. In die Pariser Manuskripte fallen Würdigung und Korrektur Hegels gleichermaßen meisterhaft zusammen.  Die Negation der Negation bestätigt für Hegel nur das Scheinwesen, „…oder die Verneinung dieses Scheinwesens als eines gegenständlichen… Wesens “ 5. ganz im Sinne einer idealistischen Ontologie.

Allen Ernstes behauptet Wagenknecht, Marx sei 1844 noch ein unvollkommener Dialektiker gewesen. So fügt sich bei ihr ein revisionistischer Stein zum anderen.

 

1. Lenin, Staat und Revolution, Lenin Werke, Band 25, 482f.

2. Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. MEW 21,298

3. Vergleiche Karl Marx: Ökonomisch Philosophische Manuskripte, MEGA I,2 Dietz Verlag Berlin, 1982,411

4. Sarah Wagenknecht, Vom Kopf auf die Füße? Zur Hegelkritik des jungen Marx oder das Problem einer dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode, Pahl Rugenstein, Verlag, Bonn 1997

5. Karl Marx: Ökonomisch Philosophische Manuskripte, MEGA I,2 Dietz Verlag Berlin, 1982,411

 

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Über Heinz Ahlreip 72 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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